Von Farbe, Pferden und dem Militär

Veröffentlicht am 13. Mai 2025 um 15:30

Unser erstes Ziel in der neuen Woche ist Falun.

Falun ist berühmt für seine Bergwerke, die zusammen mit den Arbeitervierteln und der Industrielandschaft Kopparbergslagen zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören.

Wie so oft auf unserer Reise ist auch hier in Falun noch nicht alles geöffnet. Leider können wir das Bergwerk und seine Stollen nicht besuchen, dafür die Gebäude und die Grube von außen besichtigen.


Der Abbau von Kupfer am Tiskasjöberg ( Stora Kopparberget ) begann wahrscheinlich im 9. Jahrhundert und ist seit dem 13. Jahrhundert urkundlich belegt. Die Blütezeit des Bergwerkes war im 17. Jahrhundert, als das Bergwerk von Falun für zwei Drittel der weltweiten Kupferproduktion stand. Aber nicht nur Kupfer wurde gewonnen, das Bergwerk war zu dieser Zeit auch der größte Gold- und zweitgrößte Silberproduzent Schwedens.

Da der Abbau ziemlich planlos betrieben wurde, kam es immer wieder zu Einstürzen. 1687 stürzte ein großer Teil der Grube ein, glücklicherweise geschah das zu Mittsommer, sodass niemand ums Leben kam. 

Die Pinge Stora Stöten ist heute 95 m tief und 350 m breit.

Die Farbe Falun-Rot  hat ihren Ursprung in den Kupferminen von Falun . Sie ist ein Nebenprodukt des Kupferbergbaus. Das Eisenhydroxid das dabei freigesetzt wird, ist ursprünglich gelb, oxidiert aber durch Sonneneinstrahlung zu einem typischen Rot . Die Falun Kupfermine  war auch berühmt für ihre großen Holzräder, die zur Bewegung von Materialien im Bergwerk verwendet wurde.

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Rastplatz Leksand geht´s weiter zu einem Freilichtmuseum .

Die Vikingatida gravfeld stellt sehr anschaulich dar, wie das Leben zu  früheren Zeiten stattfand. Da auch hier noch alles fest verschlossen ist, schmulen wir durch die Fenster und können so einen Einblick erhaschen. 

Aber nicht nur die Häuser und Scheunen sind ein Highlight sondern vielmehr das Gräberfeld aus dem Ende der Wikingerzeit, 950–1050 n. Chr.

Auf Sollerön befinden sich zwei Gräberfelder aus der Wikingerzeit (950–1050 n. Chr.). Insgesamt umfassen die Wikingergräberfelder schätzungsweise 100–150 Gräber, bestehend aus vereinzelt angeordneten Steinhaufen, Hügeln und Steinsetzungen.

Dass sich hinter diesen Steinhaufen Grabhügel verbergen könnten, wurde erstmals 1921 entdeckt. In den Jahren 1928 und 1929 wurden bei einer archäologischen Untersuchung ein Dutzend Gräber ganz oder teilweise freigelegt. Es handelt sich um sogenannte „Feuergräber“, in denen die Toten eingeäschert und mit ihren persönlichen Gegenständen begraben wurden. Das Verbrennen von Toten war während der Wikingerzeit in ganz Skandinavien die häufigste Bestattungsmethode.

In Dalarna bzw. Hemslöjd besuchen wir die Werkstätte von Granas A Olsons , in der noch immer die bekannten bunten Pferde von Hand hergestellt werden.

Die Dalarna-Pferde, auf Schwedisch "Dalahästar" sind geschnitzte und bemalte Holzpferde, die aus der schwedischen Provinz Dalarna stammen. Sie sind zu einem nationalen Symbol Schwedens und einem beliebten Souvenir für Touristen geworden.

Die Tradition der Dalarna-Pferde reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. In den langen Winternächten begannen Waldarbeiter in der Region Dalarna, aus Holzreste zu schnitzen um Spielzeug für ihrer Kinder herzustellen. Pferde waren damals wertvolle Tiere die für die Arbeit im Wald und auf den Feldern unerlässlich waren, daher war es naheliegend sie als Vorbild für das Spielzeug zu nehmen.

Für dieses beliebte "Mitbringsel" sollte man allerdings einen dicken Geldbeutel dabei haben, denn die Pferde haben einen stolzen Preis der in unserem Budget nicht enthalten ist ;0)))

Mitten im Verkaufsraum darf man der Künstlerin zusehen wie die Pferde ihr buntes Kleid bekommen. Geschnitzt werden die Dararhäster in einer nicht für Käufer und Touristen zugänglichen Werkstatt. Schade, denn da hätte ich auch gerne zugesehen.

In Edsbyn wollen wir die Nacht am Eishockey- Stadion verbringen. Auch wieder ein Parkplatz mit WC und Mülleimern aber keine Ver- und Entsorgung. Dummerweise haben wir beiden nicht auf dem Schirm das Walpurgisnacht oder besser Tanz in den Mai ist. Die ganze Nacht wird Feuerwerk abgeschossen und ist einfach unheimlich laut. So kommen wir in diesem Jahr nicht mit Schwung und Tanz in den Mai, sondern unausgeschlafen und sehr verknittert.

Die Fahrt nach Galström verläuft sehr ruhig, wir sind beide müde und froh als wir endlich ankommen. Der Stellplatz direkt am Wasser mit Blick auf eine kleine Insel auf der Vögel brüten entschädigt sofort für die schlaflose Nacht. 

Nach einem ordentlichen Becher Kaffee in der Sonne ist alles wieder gut. Obwohl die Sonne scheint ist es richtig kalt, vor allem der eisige Wind lässt uns schnell wieder in Bruno gehen. 

Der Platz ist mit

Auf diesen Platz darf man zwei Nächte kostenlos stehen, wird aber gebeten dann weiter zufahren . Picknicktische und Bänke sowie WC und Dusche ( Dusche nur im Sommer geöffnet ) sind vorhanden. Direkt neben dem Parkplatz , parkt ein Gefährt der besonderen Art.

Ophelia...

 

Ophelias Leben war wechselvoll. Sie diente im Ersten und Zweiten Weltkrieg, im Ersten als Minenleger und im Zweiten als Entmagnetisierungsschiff. Das letzte bei Galtström hergestellte Produkt waren Grubenanker. Ein Eisenhaken, der an einem Felsen befestigt wurde und an dem dann die Mine befestigt wurde. Dafür wurde Ophelia eingesetzt.

 

Während der Saison kann man das Museumsdorf, den alten Lok-Schuppen besichtigen und sogar mit dem alten Zug eine kleine Rundfahrt machen. Der alte Hafenkran ist ebenfalls interessant und lohnt es sich anzuschauen. 

...

In Sundsvall machen wir einen Bummel durch die Altstadt mit ihren alten Gebäuden.

1888 war Sundsvall das weltgrößte Handelszentrum für Holzprodukte. Der Stadt ging es gut, sie war reich und hatte sogar Geld für ein Krankenhaus. Ungewöhnlich auch: Es gab gleich mehrere lokale Zeitungen. Man nannte Sundsvall damals „Klein-San Francisco“.

Im Sommer brannte Sundsvall nieder, den  ganzen Juni hatte es nicht geregnet , an Mittsommer, dem 25. Juni war es überall trocken. Es reichte ein Funke von einem Dampfboot, das seine Maschine mit Holz statt mit Kohle befeuert hatte. Starker Wind kam hinzu. Im Nu stand die ganze hölzerne Innenstadt in Flammen. Innerhalb von acht Stunden brannte sie komplett ab. 9.000 Menschen waren ohne Dach über dem Kopf.

1890 entschloss man sich, die Stadt neu aufzubauen, diesmal aber in Stein statt in Holz. Der Zufall wollte es auch, dass just zu jener Zeit der Stockholmer Strandvägen mit seinen luxuriösen Steinhäusern fertiggestellt wurde. Die Arbeiter und Architekten von dort brauchten nur nach Sundsvall weiterzuziehen. Es waren absolute Experten darunter, z. B. Stukkateure aus Italien.

Außerhalb von Sundsvall gibt es herrliche Wander- und Fahrradwege, im Winter laden Skipisten und Loipen ein.

 

Weiter geht die Fahrt, wir wollen auf die Insel Hemsö . Um dorthin zu gelangen müssen wir die Fähre nehmen die wie eine Art öffentliches Verkehrsmittel ist. Das die Fähre kostenlos ist, ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Die Festung Hemsö

 

Hemsön ist eine 54,02 km² große Insel in der Ostsee bei der Stadt Härnösand. Auf Grund ihrer strategischen Lage in der Nähe des Hafens in Härnösand und des Marinestützpunktes in Gustavsvik, errichtete man auf dieser Insel die Festung Hemsö.
 
Die Verteidigungsanlage, welche bereits im Jahr 1883 als Idee entstand, wurde im Jahr 1926 gebaut und in den 1950iger Jahren massiv erweitert und als Festung aufgebaut. Dabei entstanden eine Batterie auf dem Storråberget mit drei Kanonentürmen mit jeweils zwei 15,2-cm-Kanonen, sowie einer weiteren Batterie auf dem Havstoudd mit 7,5-cm-Kanonen. Eine dritte Batterie, vom Typ wie Havstoudd, wurde in der Nähe auf Härnön errichtet.
Die Anlagen wurden in bis zu 40 Meter Tiefe in den Fels gebaut und war für einen Manschaftsstärke von bis zu 340 Mann am Storråberget, sowie 112 Mann am Havstoudd ausgelegt. Im Rahmen der Erweiterungsbauten sollte die Anlage befähigt sein einem Nuklearanschlag widerstehen zu können. Die sichere Reichweite der Anlage betrug rund 22 km. Die Batterien wurden durch Luftabwehrkanonen und verschiedene Infanterieeinrichtungen in der Umgebung geschützt.
 
Als letzte militärische Einrichtung wurde um 1968 die Meßstation in Kläffson errichtet. Die Station ist mit Radar, TV-Kamera und Laser-Entfernungsmesser ausgestattet und diente, der Feuerleitung der umliegenden Stellungen. Die Messstation war mit eigener Küche, Unterkunftsbereich und Bevorratung für die Besatzungsstärke von 15-17 Personen ausgestattet.
 
Die Festung Hemsö wurde im Jahr 1989 außer Dienst gesetzt und noch bis 1992 als Übungsanlage genutzt. Sie wurde im Jahr 1998 unter Schutz gestellt. Im Sommer 2005 wurde in der Anlage Storåberget ein Museum eröffnet.
 

Auf dem Besucherparkplatz der Festung stellen wir unseren Bruno ab , und machen uns auf das Gelände der Anlage zu besuchen.

Das Tor ist auf, jedoch niemand zu sehen bei dem wir unser Ticket lösen können. Also machen wir uns auf den Weg und sind noch nicht sehr weit vom Eingang entfernt als ein Autofahrer mit einem Affenzahn an uns vorbei in Richtung Ein- bzw.  Ausgang fährt. Der hat uns doch gesehen, frag ich noch... Ja klar, antwortet Thomas. Der Fahrer steigt am Eingang aus, schließt das Tor, legt eine Kette vor und verschwindet. Wir sind eingeschlossen... Nun ja, dann müssen wir uns auch nicht mehr beeilen. In aller Ruhe schaue wir uns das Gelände an und sind sehr beeindruckt von der Anlage. Aber nicht nur das Militär ist hier präsent, überall stoßen wir auf Elchkot. Kleine an Eicheln erinnernde Kackhäufchen zeugen davon dass es hier Elche gibt. Das weckt Hoffnung auf eine Sichtung. Nachdem wir alles erkundet und gesehen haben, gehen wir zurück zum Eingang und steigen gekonnt über das Tor in die Freiheit. Wir sind die Ausbrecherkönige ( Hi hi hi ).

Am Nachmittag dürfen die Miezen ebenfalls die Gegend erkunden, wie üblich gehe ich erst mit, das ängstliche Fienchen dicht bei mir bis sie die Furcht verliert und mutig alleine loszieht...

Am nächsten Tag machen wir eine Wanderung um die Festung herum. Unser Weg führt uns durch einen herrlichen Wald in dem Flatterbänder darauf hinweisen das gejagt wird. Allerdings sind die Bänder nicht aktuell. Gejagt werden hier Wildschweine und Elche.

Während wir so wandern schießt mir der Gedanke ... "Bären" ... in den Kopf, und sofort wir mein Schritt langsamer. Thomas bekommt einen Lachanfall und auf meine Frage hin :" Was machen wir wenn jetzt ein Bär kommt ?" sagt er lachend :"Ansprechen!".

Ok ja meine Befürchtungen sind unbegründet denn die Region ist bekannt für ihre vielfältige Tierwelt, darunter Elche, Hirsche, Rentiere, Luchs und Vielfraß , aber eine Begegnung mit einem Bären ist eher sehr, sehr gering.

In  Schweden gibt es tatsächlich wilde Braunbären. Sie sind vor allem in der Nordhälfte des Landes zu finden und sind ein wichtiger Teil der schwedischen Natur. Es gibt Schätzungen, dass etwa 3000 Bären in Schweden leben.

Am Ende unserer Wanderung dürfen wir tatsächlich einen Elch sehen, wie er friedlich grast. 

Leider war meine Position nicht die Beste um den Elch schön zu fotografieren, aber man kann bekanntlich nicht alles haben. Was für eine Freude, dieses schöne Tier in freier Natur erleben zu dürfen.

Am nächsten Morgen geht unsere Reise weiter, aber das erzähl ich im nächsten Blog.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.

Erstelle deine eigene Website mit Webador