Litauen

Veröffentlicht am 28. September 2025 um 15:15

Direkt am Anfang unserer Reise durch Litauen kommen wir an einem Ort vorbei, auf den ich mich schon sehr gefreut habe. Die Rede ist vom Hügel der Kreuze oder auch Kreuzhügel.

Der Kreuzhügel ist eine einzigartige Pilgerstätte und ein nationales Wahrzeichen in Litauen. Er befindet sich etwa 12 Kilometer nördlich der Stadt Siauliai und ist ein Hügel der mit Hunderttausenden von Kreuzen bedeckt ist.

Die Ursprünge des Kreuzhügels sind nicht vollständig geklärt, aber die Tradition dort Kreuze aufzustellen reicht mindestens bis ins 19. Jahrhundert zurück. Es wird vermutet, dass die ersten Kreuze nach dem gescheiterten Aufstand gegen das russische Zarenreich im Jahr 1831 aufgestellt wurden, als eine Möglichkeit der gefallenen Rebellen zu gedenken.

Seine größte Bedeutung erlangte der Hügel jedoch während der sowjetischen Besatzung Litauens . In dieser Zeit war der Hügel ein Symbol des nationalen Widerstands und des katholischen Glaubens. Obwohl das kommunistische Regime den Hügel mehrmals mit Bulldozern und Baggern abräumen ließ, stellten die Litauer in heimlichen Aktionen immer wieder neue Kreuze auf, als Akt des Protests und des Trotzes gegen die Unterdrückung. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1990 wurde der Kreuzhügel zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte des Landes. 

Heute ist der Hügel eine Ansammlung von geschätzt bis zu 400.000 Kreuzen, die von Pilgern und Besuchern aus der ganzen Welt hinterlassen wurden.

Auch ich habe ein selbstgemachtes Kreuz hinterlassen voller Ehrfurcht für diesen Ort.

Im Jahr 1993 besuchte Papst Johannes Paul ll. den Ort, was seine internationale Bekanntheit weiter steigerte.

 

In Palanga wollten wir eigentlich den FKK-Strand aufsuchen und einen gemütlichen Nachmittag verbringen, aber wie so oft auf unserer Reise finden wir keinen Parkplatz für unseren "Dicken". Was uns völlig durch die Lappen ging, ist Maria Himmelfahrt und Ferien sind auch noch. Kein Wunder tummeln sich alle an der Küste und machen uns das Parken schwer ;0))) Wir fahren weiter nach Keipeda, parken am Hafen und machen einen Spaziergang durch die Stadt.

Bis 1920 war die Stadt an der Dangermündung die nördlichste Stadt Deutschlands und hieß "Memel".

Vor dem Krieg war Memel eine beschauliche Kleinstadt mit 40.000 Einwohnern, heute ist die Hafenstadt am Ausgang des Kurischen Haffs und des Memeldeltas eine immer weiter wachsende Stadt.

Die Geschichte vom schwarzen Gespenst

Es begann einmal nach dem Bau einer hölzernen Burg auf der südlichen Seite des Danė-Flusses sich die Stadt Klaipėda zu entwickeln. Die Einheimischen benannten diese hölzerne Burg als Memelburg, nach der Mündung der Memel (lit. Nemunas), die heute als Klaipėda Burg bekannt ist. Das war das Ende des 16. Jahrhunderts, als ein Soldat, Hans von der Heide, aus dem Land Dittmar, diese Burg bewachte. Ich habe ihn bemerkt und beschloss ihn zu erschrecken … Ich sammelte alle meine überirdischen Kräfte, hob die Brücke über den Burggraben und baute sie bis zum Damm. Allerdings, war die Brücke nicht so einfach – aus genietetem Eisen gebaut und mit Ketten verziert. Sie fesselte die Aufmerksamkeit der Menschen und kurze Zeit danach wurde sie von den Einheimischen als Gradinės-Brücke (Ketten-Brücke) bezeichnet. Ich stand an der Brücke in meinem langen, vom Wind verwehten schwarzen Mantel und trat einen Schritt näher an jungen Mann heran, der neben der Burg stand.

In meinem starken sächsischen Dialekt fragte ich ihn: „Warum stehst du gerade hier?“ Der Soldat antwortete: „Ich stehe hier nach dem Willen Gottes und meines gnädigsten Herrn.“ Dafür habe ich erwidert: „Das ist was Gott Dir befohlen hat zu sagen“, und ich fragte erneut: „Hast du noch genug in deinem Zuhause womit Du dir den Magen vollstopfen kannst?“ Hans antwortete: „Ja, Gott sei Dank, wir haben genug zu essen und zu trinken.“ Dann sagte ich: „Aber es wird dir dennoch an Getreide und Brennholz mangeln.“ Mit diesen Worten winkte ich mit meinem Mantel und sprang nach unten – ich verschwand augenblicklich, aber ich konnte immer noch die Verteidigungsanlagen knacken hören. Der Soldat blieb überrascht an seiner Stelle stehen und starrte auf einen Punkt, an dem mein Schattenbild noch vor einigen Sekunden zu sehen war.

Die Wochen vergingen, aber Hans konnte meinen langen und beängstigenden Mantel nicht aus seinem Kopf bekommen. Wie auch jede Nacht, erfüllte Hans von der Heide seine Pflicht von der Wache von der Burg. Plötzlich kam ich aus dem Wasser heraus und sagte: „So, braver Soldat, die letzte Stunde Deines Königreichs ist angebrochen. Von nun an wird sich meine Weissagung erfüllen, und der Viehherde mangelt an …“ Kaum als ich den unheilbringenden Fluch aussprach, spürte ich wie meine Stimme versagte und der Körper gelähmt wurde. So hat Gott mich dafür bestraft, dass ich die Dunkelheit in der Welt verbreitet habe. Das traf mich völlig unvorbereitet, ich stand benommen da und sah, wie die Stadt wiederbelebt wurde, der Hafen blühte und die Menschen in Klaipėda keine Sorgen mehr hatten. Jeden Tag summten die Stadtbewohner in meiner Nähe und bewunderten die von mir geschaffene Brücke. Wenn du sie drehst, so können die Schiffe ruhig vorbeifahren.

Und ich blieb so bis zum Ende der Ewigkeit hier stehen. Ich kann Dir versichern – habe keine Angst vor mir, sondern schließ mit mir Freundschaft. Wenn wir uns anfreunden, werde ich ein Bote Deines Erfolgs und Wohlstands. Und vielleicht wird Gott mir eines Tages vergeben.

 

Die Nacht verbringen wir noch in Kleipeda und fahren nach einer sehr lauten, unruhigen Nacht weiter nach Kybarteliai auf einen Platz mit Grillhütten und Picknicktischen, Kinderspielplatz, Toiletten, und an dem das Campieren erlaubt ist. Aber ich glaube die Bilder zeigen deutlich wie schön es hier ist.

 

Hier haben wir im Video erzählt wie wir uns finanzieren, und was wir mit YouTube und dem Amazon-Partnerlink verdienen. Aber das drössel ich nicht nochmal auf, die Zahlen stürzen mich in Depressionen (ha ha ha ).

Die Katzen können sich auch ordentlich austoben, denn wir sind die einzigen die hier übernachten. Am Abend wird noch gegrillt und alles ist perfekt.

Die Burg Kaunas wurde 1361 erstmals urkundlich erwähnt. Sie hatte eine wichtige strategische Lage, da sie den Kreuzzug gegen den Einbruch in Litauen und in die Hauptstadt Vilnius blockierte. Aus diesem Grund wurde die Burg mehrmals von den Kreuzrittern des Deutschen Ordens überfallen.

Ein Diplomat des Kreuzritterordens in Preußen (Wigand von Marburg) schrieb in einer Chronik, dass die Burg aus Ziegeln bestand, hohe Mauern hatte, starke Türme in der äußeren Verteidigungsmauer und von Deichen und Gräben umgeben war.

Vier lange Woche dauerte der Kampf der Kreuzritter gegen eine Vielzahl gutbewaffneter litauischer Kämpfer, die von Vaidotas, dem Sohn des Fürsten Kestutis angeführt wurden, bis die Burg durch die Kreuzritter besetzt wurde.

Der "Vytis" ist das Staatssymbol Litauens, ein Reiter mit erhobenem Schwert und einem Schild mit Doppelkreuz, das auch das Wappen der Republik ziert.

Die Reiterstatue wurde 2018 errichtet und ist ein Symbol der litauischen Unabhängigkeit und des Widerstands gegen die sowjetische Besatzung, wobei das Gesicht des Reiters das des 1972 verstorbenen Romas Kalanta zeigt.

 

Am 14. Mai 1972 übergoss sich Romas Kalanta mit Benzin un zündete sich im Park vor dem Musiktheater auf der Hauptstraße an. Mit den Worten "Freiheit für Litauen" ging er in Flammen auf. In einem Schreiben, welches er vor seiner Selbstverbrennung der Öffentlichkeit hinterließ schrieb er:  schuldig an meinem Tod ist das System". Seine Selbstverbrennung war eine der bekanntesten Protestaktionen gegen das Sowjetregime und markierte den Beginn des antisowjetischen passiven Widerstades in Litauen.

 

Die Kirche von St. Georg der Märtyrer 

Die Kirche wurde zu Zeiten des Sowjetregime nicht als Kirche genutzt, sondern als Trainingsplatz für Fallschirmspringer. Die Folge durch diesen Missbrauch waren ein undichtes Dach, der Ausbau der Orgel und des Altars, ein komplett zerstörtes Kichenensemble und die Zerstörung aller Bemalungen und der Fenster.

Die litauische Kirche restauriert die St. Georgkirche um die ursprüngliche Pracht neu zu erwecken.

 

Kaunas mit seinen vielen Kirchen und alten Gebäuden hat sicherlich viel an geschichtsträchtigem zu bieten, bei unserem Besuch jedoch war Kaunas eine große Baustelle. 

Für uns zwar schade, da wir vieles nicht besichtigen konnten, aber schön zu sehen dass alles gerichtet wird.

Wir verlassen Kaunas, beide ein wenig angeschlagen wegen einer fiesen Grippe , übernachten außerhalb  und verbringen eine weitere sehr laute Nacht unweit des Flughafens bzw. der Einflugschneise. 

Am Morgen darauf hat mich die Grippe  mit allen Symptomen die sie zu bieten hat, fest im Griff und der Besuch in Vilnius fällt für mich ins Wasser. An dieser Stelle kann ich keine eigenen Eindrücke vermitteln.

 

"Vilnius" heißt auf Deutsch "Wilna". Es ist die Hauptstadt und größte Stadt Litauens, bekannt für seine gut erhaltene Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, sowie für seine barocken Kirchen und eine lange, multikulturelle Geschichte mit starken polnischen und jüdischen Einflüssen. 

Als "Rom des Ostens" ist Vilnius in erster Linie bekannt für seine mehr als 50 Kirchen im gesamten Stadtgebiet, viele davon aus dem Barock.

 

Der Gediminas Turm ist der einzige erhaltene Eckturm der Oberen Burg.  Der achteckige Turm ist auf dem 142m hohen Gediminas Hügel erbaut und beherbergt ein geschichtliches Museum über die Burg.

Der frei stehende Glockenturm war ursprünglich ein runder Verteidigungsturm der "Unteren Burg" aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Schussluken an der Außenseite sind bis heute sichtbar. Seine Fundamente stehen mittlerweile 1,2 Meter tief im Erdboden. Es wird angenommen, dass er bereits im 15. Jahrhundert als Glockenturm diente und um ein achteckiges Geschoss im gotischen Stil erhöht wurde. Im 16. Jahrhundert wurde er um zwei weitere Geschosse erhöht (~1550 und 1598).[8] Nach dem Brand von 1610 musste auch der beschädigte Glockenturm wiederhergestellt werden. Die Uhren stammen aus dem 17. Jahrhundert, die Haube von 1897. Aufgrund seines Alters und des weichen Untergrunds steht der Turm mittlerweile leicht schief. Heute hat er eine Höhe von 52 m (57 m mit Kreuz).

 

 

 

 

 

 

 

Tadas Pedrokas hat dieses wundervolle Foto gemacht und zur Verfügung gestellt. Danke dafür.

Die St.-Annen Kirche ist ein Meisterwerk der Spätgotik und ein bedeutendes Wahrzeichen der Altstadt und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.

Die heutige Backsteinkirche wurde zwischen 1495 und 1500 auf Initiative des Großfürsten Alexander Jagiellon von Litauen errichtet und ist seit dem Bau nahezu unverändert geblieben. Für den Bau wurden 33 verschiedene Arten von Tonziegeln verwendet, was der Kirche ihre charakteristische rote Färbung und Textur verleiht.

Eine berühmte Legende besagt, dass Napoleon Bonaparte von der Schönheit der Kirche so beeindruckt war, als er sie 1812 auf seinem Weg nach Moskau sah, dass er wünschte , er könne sie " auf der Handfläche" nach Paris mitnehmen. In Wirklichkeit wurde die Kirche während seines Feldzuges als Lagerraum für die französische Kavallerie genutzt und beschädigt.

Der neben der Kirche freistehende neugotische Glockenturm ist aus dem späten 19. Jahrhundert.

Senamiestis, die lebhafte, gut erhaltene Altstadt von Vilnius hat Thomas sehr gut gefallen und bei seiner Rückkehr hat er mir die Stadt sehr beschaulich beschrieben.

In Varena haben wir ein Lager für die Nacht gefunden und konnten die Katzen lüften, was beide sehr genossen haben.

Ganz in der Nähe sind die Überreste ein alten Eisenbahnbrücke die über den Varēnē führte, die jedoch 1923 zurück gebaut wurde. Heute führt eine Holzbrücke über den Fluss, sodass man beide Brückenpfeiler unter die Lupe nehmen kann. Überhaupt ist dieser Ort etwas für Ruhesuchende , total friedlich und ruhig.

Nach diesem idyllischen Plätzchen machen wir uns auf die Suche nach einem Platz für die Nacht und haben dann auch das Baltikum durchquert. Mein Fazit lautet: " Nicht nur durchfahren, nehmt Euch die Zeit denn das Baltikum hat viel zu bieten".

Wie es uns in Polen ergeht, erfahrt Ihr im nächsten Blog.

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