
In Gällivare stehen wir bei Pia auf dem Grundstück, gebucht über die Vanside App für eine knappe Woche, und warten auf Pakete. In der Zeit kümmerte sich Thomas um das Bremsenproblem und all die kleinen Wehwehchen die unser Bruno so hat. Im See der praktisch vor der Haustür liegt gehen wir baden und genießen das herrliche Wetter. Unsere Gastgeberin war so lieb und hat uns ihren Mückenschutz ausgeliehen damit wir nicht gefressen werden. Getestet und für sehr gut befunden haben wir uns diesen auch gleich gekauft.
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Dann endlich, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen werden unsere Pakete geliefert und wir können weiter.
Wir fahren wieder in Richtung Norden an die offene Grenze nach Finnland bei Karesuvanto und sind nach rund 300 km auch schon wieder an der norwegischen Grenze. Um dem Problem mit den Druckluftbremsen entgegenwirken zu können , kaufen wir kurz nach der Grenze einen kleinen Kompressor damit wir ( Achtung, gefährliches Halbwissen ) Druckluft hinzu geben können, sollten die Bremsen sich einmal nicht öffnen. Unser letzter Schlafplatz vor dem Nordkap ist ca 190 km von diesem entfernt. Der heutige Tag war wieder ein reiner Fahrtag und wir sind ordentlich Kilometer geritten. Vorbei an Bergen (Hügel) und Seen und atemberaubender Natur, und so stört es auch nicht , dass wir neben der Hauptstraße für die Nacht stehen.
Die E69 führt uns direkt bis zum Nordkap auf eine Panoramastraße, die uns aus dem Staunen nicht mehr herauskommen lässt. Wir haben oft ein Deja Vu und fühlen uns stellenweise wie auf Island. Aber nicht nur der Wechsel der Landschaften auch das Wetter ändert sich im Handumdrehen. Eben noch Sonnenschein ist man einen Wimpernschlag später in Sturm und Wind gefangen. Wir sind ja wettertechnisch inzwischen einiges gewöhnt und lassen uns dadurch nicht ärgern.
An der letzten Schranke vor dem Nordkap nehmen wir vier polnische Tramper mit nach oben, und erfahren, dass die 4 mit dem Segelboot unterwegs sind, und sich das Nordkap schon von der Meerseite aus angesehen haben. Da sind uns echte Seebären ins Netz gegangen ;0)))






Das Denkmal der Kinder der Welt besteht aus sieben großen kreisrunden Reliefs, die stehend im Halbkreis angeordnet sind. Ihnen gegenüber stehen die Skulpturen einer Mutter mit ihrem kleinen Jungen der auf die runden Reliefs zeigt.
Das Denkmal wurde 1989 aufgestellt, und die Vorlage hierfür wurde von sieben Kindern aus unterschiedlichen Ländern gefertigt.
Es soll Freundschaft, Zusammenarbeit, Hoffnung und Freude, über alle Grenzen hinweg darstellen.
Wir sind am Nordkap und genau 3396 km von zu Hause entfernt, hier geht es für mich ein Wunschziel in Erfüllung. Bei sehr, sehr starkem Wind aber klarer Sicht und Temperaturen um die 15C° erleben wir den nördlichsten vom Festland aus erreichbaren Punkt Europas mit seinem Wahrzeichen dem Globus...
Der Tourismus zum Nordkap hat lange Tradition. Aus dem Jahr 1905 ist beispielsweise überliefert, dass in einem Jahr 37 Dampfer das Kap anliefen, mit denen insgesamt 2700 Personen zum nördlichsten Zipfel Europas kamen. Etwa die Hälfte der aus aller Welt Angereisten stammte aus Deutschland.
Seine periphere Lage und ungünstige Erreichbarkeit wegen wurde das Nordkap bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts meist nur von einer betuchten Oberklasse besucht. Im 21. Jahrhundert ist es eine Touristenattraktion mit jährlich etwa 200.000 Besuchern.
Auf dem Hochplateau des Nordkaps befindet sich das Informationszentrum Nordkaphalle, In dieser gibt es ein Restaurant, die ökumenische St. Johannes-Kapelle, historische Ausstellungen, Souvenirläden und ein Postamt, in dem man ein mit dem Tagesdatum abgestempeltes Nordkapdiplom erhält. Die dort zurückgegebene Post wird mit einem speziellen Nordkap-Poststempel abgestempelt. Als Kuriosität ist in der Nordkaphalle auch ein Thai-Pavillon zu finden, der an den Besuch von König Chulalongkorn von Siam im Jahr 1907 erinnert. Die Nordkaphalle wurde 1988 erst erweitert und dann 1997 um weitere 750 m² vergrößert. Die Halle ist teilweise in den Felsen gebaut. Für den Eintritt in die Nordkaphalle und zeitweise auch für das Parken auf dem Nordkapplateau wird eine Gebühr erhoben.
Am 23. Mai 2024 hat die Gemeinde Nordkap die Einführung einer Gebühr für den kompletten Außenbereich beschlossen. Dies gilt auch für das Parken.
Quelle: Wikipedia
Meine Stimmung wird gedämpft als mir klar wird das ich für den Erwerb von Postkarten Eintritt bezahlen soll. Für etwas mehr als 20 Euro pro Person darf man das Touristencenter betreten und sein Geld im Souvenirshop oder in den diversen Restaurants und Cafe´s ausgeben. Auch auf meine Nachfrage hin bzw. Erklären das ich nur Postkarten kaufen möchte schüttelt der freundliche Mann den Kopf.
Das wollen wir nicht unterstützen dieses Touristenabzocken, also bitte ich unsere Nachbarn auf dem Parkplatz mir Karten und Marken mit zubringen, was die Jungs auch gerne gemacht haben. Vielen Dank dafür :0))
Auf dem Rückweg begegnen uns wieder die vier Segler aus Polen, die wir natürlich wieder mit nach unten nehmen.


Auf dem Weg in Richtung Nordkaptunnel begegnen uns viele Rentiere , die gemütlich auf der Straße spazieren gehen. Die Tiere scheinen den Verkehr gewohnt zu sein, denn keines lässt sich wirklich stören .

Der Norkaptunnel ist 6870 Meter lang und liegt an der tiefsten Stelle 212 Meter unter dem Meeresspiegel. Nach fünfjähriger Bauzeit wurde er 1999 von König Harald V. eröffnet.
Der Nordkaptunnel hat eine Steigung von 10% und war zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung der längste Unterwassertunnel Norwegens.
Der Tunnel darf mit dem Fahrrad durchfahren werden , ist mit seiner Steigung jedoch eine ordentlich Herausforderung.
Auch gibt es an beiden Einfahrten automatische Tore, die im Winter verhindern das durch hereingewehten Schnee Glatteis entsteht. Die Tore öffnen automatisch nach dem Passieren eines Detektors.
Die Nacht verbringen wir ohne große Abenteuer direkt neben der Straße an einem Parkplatz und machen uns am nächsten Morgen auf zum Festival Gelände Midnattsrocken oder auch Midnight Rockfestival. Auf diesem großen Platz verbringen wir einen Tag in der Sonne und faullenzen. Die Miezen sind ebenfalls zu faul um bei der Hitze etwas zu machen und liegenneben Bruno im Schatten.


Auch in der Nacht kühlt es nicht ab, aber nachdem wir so lange mit kaltem, nassen Wetter zu tun hatten, freue ich mich sogar über tropische Nächte. Am nächsten Morgen fahren wir nach Karasjok und reisen in Finnland ein.
Das erste das uns auffällt sind die unglaublich langen Ortsnamen die beim Versuch diese auszusprechen uns einen Knoten in die Zunge macht. Kurz nach der Grenze gehen wir Wasser einkaufen, das bei den herrlich heißen Temperaturen nur so in uns verschwindet.
Nicht weit von Inari sind die Jäniskoski-Stromschnellen und das ist eindeutig etwas für uns.




Ich mag mir gar nicht vorstellen, das hier in den Schnellen geangelt wird. Meine große Herausforderung liegt darin über die Hängebrücke mit Gitterrostboden zu gehen. Aber wer schöne Fotos haben möchte, muss sich hin und wieder überwinden. Die Brücke führt über den Juutuanjoki und darf von vier Personen gleichzeitig betreten werden. Die Macht des Wassers lässt den Fluss auch im Winter nicht zufrieren und ist zu jeder Jahreszeit ein echtes Highlight. Ein Rundwanderweg von mehr als 6 Km gilt als Barrierefrei .
Hier verbringen wir auf dem Parkplatz die Nacht und den Sonntag, an dem wie gewohnt gearbeitet wird. Thomas sitzt im hinten und schneidet Video, ich bin vorn und schreibe Blog. Plötzlich der Ruf "Guck raus", in dem Moment laufen zwei erwachsene und ein junges Rentier an unserem Bruno vorbei und wechseln die Waldseite. Ich bin schockverliebt in diese Tiere.
Bei einem kurzen Spaziergang während der Arbeit finden wir noch einen Geocache und holen uns den virtuellen Finnland-Stempel ab.
Nachdem in Finnland jetzt auch die Urlaubs- und Ferienzeit angebrochen ist, fahren wir mehrere Plätze an die leider schon belegt sind.
Bei Petkula finden wir einen Platz direkt an einem großen See. Die Anfahrt hierher war nichts für jedermann, Büsche und stärkere Zweige ragen weit in den Feldweg hinein. Deswegen gehen wir zuerst die Strecke zu Fuß ab , klemmen wo möglich Zweige nach hinten damit die Straße frei wird. Ein herrliches Plätzchen, so ganz nach unserem Geschmack. Hier angelt Thomas das erste Mal seit wir unterwegs sind. Ich entfache ein kleines Feuer an der dafür vorgesehenen Feuerstelle und habe den besten Mückenschutz ohne technische Hilfsmittel :0))


Finnland ist ein Paradies für Angler, aber zum Schutz der Fischbestände und um ein nachhaltiges Angelerlebnis zu gewährleisten gelten bestimmte Regeln...
So fallen einigen Angelmethoden unter das "Jedermannsrecht" und sind ohne Lizenz erlaubt:
- Angeln mit einem einfachen Haken und Leine
-Eisfischen durch Löcher im Eis
-Heringsangeln in der Ostsee mit Rute und Paternoster.
Beschränkungen
In bestimmten Gebieten wie Stromschnellen, Flüssen mit Wanderfischen und bestockten Angelgewässern ist eine Erlaubnis erforderlich.
...
Nach kurzer Zeit hat er auch schon einen ordentlichen Hecht an der Leine und freut sich über sein Anglerglück, wohingegen ich vollkommen blockiert bin. Fisch im Laden einkaufen hat mir nie Schwierigkeiten gemacht, aber jetzt ist es mir unmöglich. Auf mein Drängen darf der Fisch wieder zurück in den See, und lässt sich hoffentlich nicht nochmal fangen.
Am Abend gesellt sich noch ein Mopedfahrer mit Zelt zu uns mit auf den Platz, und verlässt diesen in den frühen Morgenstunden während wir noch selig schlummern.
In Rovaniemi besuchen wir das Weihnachtmann-Dorf und überqueren unseren 4. Polarkreis.




Was war ich enttäuscht vom Weihnachtsmann-Dorf, hier ist nichts weihnachtlich . Um den Weihnachtsmann zu sehen, darf man sich anstellen und ein Foto für ca. 40 Euro machen lassen, und das war´s dann auch schon mit weihnachtlichem Flair. Dafür gibt es unzählige Souvenirshops die alle das gleiche verkaufen aber mit Weihnacht nicht viel zu tun haben.
Als wir in Island im Weihnachtsmannhaus waren hatten wir (vor allem ich) sofort das Feeling. Überall hat es nach Räucherwerk gerochen, alles war super schön dekoriert und man war wie ein kleines Kind , das aus dem Staunen nicht raus kommt.
Rovaniemi na ja, die Poststelle des Weihnachtsmann war schön, und ganz klar haben wir Karten verschickt, die pünktlich zum Fest ankommen werden, aber sonst... Ähhm nö, brauchts nicht.
Anders die Überquerung des Polarkreises, die mir gut gefallen hat.
Weiter geht´s für uns immer Richtung Süden und Helsinki, aber was noch so geschieht bis wir auf die Fähre gehen, erzähl ich im nächsten Blog. :0)))
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Kommentare
Du schreibst sl schön,das liesst sich wie ein Buch. Danke LG Gitti
Hallo Ihr Beiden, Hallo den Katzen und ein besonders Hallo an Bruno!
eine ganz tolle Reisebeschreibung.
Ich drücke alle Daumen, dass Bruno noch lange Euer Begleiter ist und alle großen, oder auch kleinen Weh Wehchen behandelt werden können, erfolgreich behandelt werden können.
Weiterhin gute Fahrt.
Es grüßt der Klaus