Die Lofoten und Senja

Veröffentlicht am 20. Juli 2025 um 13:46

Alle schwärmen von den Lofoten und wir wollen herausfinden ob es wirklich so schön ist. Deswegen nehmen wir die Fähre von Bodø auf die Lofoten nach Moskenes. Die Fahrt dauert etwa 3,5 Stunden und bezahlt haben wir etwas mehr als 1200 NOK. Die Sonne scheint herrlich warm und so machen wir es uns an Deck im Windschatten gemütlich. Auch die See ist ruhig, was mit sehr entgegen kommt. An Bord kann man sich mit allem Möglichen an Getränken und Speisen versorgen, und auch die Internetverbindung ist super . Die Zeit geht schnell vorüber und wir nähern uns den Lofoten. Thomas hat das große Glück einen Schweinswal zu entdecken den ich leider nicht gesehen habe. Die Gewässer um die Lofoten sind bekannt dafür, dass sich Wale gerne hier aufhalten und bei einer Walsafari (mit etwas Glück) aus der Nähe beobachtet werden können.

Nachdem wir die Fähre verlassen haben kommt schon die erste Ernüchterung. Alle Fotospots die um den Fährhafen liegen sind für uns nicht erreichbar, da alle Parkplätze belegt und wir gezwungen sind weiter zu fahren. Aber das stört uns noch nicht, denn schließlich beginnt das Abenteuer ja erst. ;0))

So fahren wir unseren ersten Schlafplatz an, der hinter einem Wall neben der Hauptstraße liegt . Hier haben wir mit zwei weiteren Campern die die Zufahrt zu dieser verlassenen Straße gefunden haben ,die Nacht sehr ruhig verbracht.

Und plötzlich taucht das erste Holzgestell mit getrockneten Fischen auf. Ich habe schon so oft Bilder davon gesehen aber was dahinter steckt, hat mich dann doch staunen lassen.

Dachte ich immer es wären ganze Fische, sind es tatsächlich nur die Köpfe des Kabeljau (Skrei). 

Diese Stockfische sind eine Spezialität der Lofoten, wo sie während der Fischfangsaison von Februar bis April gefangen und verarbeitet werden. Die Zungen der Fische werden als Delikatesse verkauft, während die getrockneten Köpfe vor allem nach Nigeria als Eiweißlieferant für die nigerianische Küche exportiert werden. Der Fischfang und die Verarbeitung sind die wichtigsten Wirtschaftszweige der Lofoten.

Mit dem Geruch, naja die hier waren schon sehr trocken, wie es riecht wenn die Jungs noch frisch sind, will ich mir nicht vorstellen. ;0)))

In Ystresandeia stehen wir auf einem Wanderparkplatz und sind am überlegen ob wir den Weg hoch auf den Ystresand gehen wollen. Es ist ein leichte Wanderung von 5,5 Kilometern mit nur 355 Höhenmetern, jedoch türmen sich am Himmel die Wolken und der angesagte Regen scheint wohl doch früher zu kommen als erwartet. Wir entscheiden uns für einen Strandspaziergang in der Sonne bei kalten 8 C°.

 

Nachdem wir ordentlich ausgelüftet sind fahren wir weiter zum Rambergstrand der für ein besonderes Fotomotiv bekannt ist.

 

Habt ihr das einsame rote Haus schon einmal gesehen, es ist ein beliebtes Motiv auf Instagram. Hat man den richtigen Blickwinkel scheint man den Strand für sich allein zu haben , aber das ist Insta vs Reality.

Über Ramberg kann man sagen, dass es in der Bucht Jusnesvika liegt, eingerahmt von majestätischen Bergen und einem der schönsten Strände die die Lofoten zu bieten haben. Hier treffen karibische Farben auf arktische Temperaturen, denn auch wenn die Sonne den Sommer vorgaukelt, ist es doch empfindlich kalt.

 

Leider muss Thomas im LKW bleiben und warten bis ein Parkplatz frei wird, denn auch hier ist alles überfüllt. Einige Zeit später kommt er zu mir an den Strand, und wir können gemeinsam diesen herrlichen Strand genießen. 

Direkt neben dem kleinen Parkplatz ist eine öffentliche Toilette , die gut besucht ist. Denn nicht nur Badegäste ( die gibt´s tatsächlich auch bei diesen Temperaturen), auch Reisebusse machen hier halt und dann bilden sich schnell lange Schlangen.

Entlang der einzigartigen Landschaft der Lofoten mit seinen wunderschönen Bergmassiven  gelangen wir zum Nusfjord.

Natürlich ist auch hier jeder freie Platz mit einem Wohnmobil besetzt. Wir parken weit außerhalb des Dorfes und gehen zu Fuß zurück.

Das Dorf Nusfjord ist über einen historischen Fischerweg mit dem Ort Nesland verbunden. Dieser wird heute als Wanderweg benutzt und ist mit einem roten T markiert.

Nusfjord verfügt über einen natürlichen Hafen. Wegen der räumlichen Enge wurde das Dorf unter anderem auf Holzstegen errichtet. Der historisch erhaltene Teil des Dorfes besteht aus roten, weißen und ockerfarbenen Holzhäusern, die zumeist aus dem 19. Jahrhundert stammen. Der Ort gilt als eines der ältesten und am besten bewahrten Fischerdörfer der Lofoten. 

Wie aus archäologischen Funden hervorgeht, wurde das Gebiet des heutigen Ortes Nusfjord schon seit etwa 400 n. Chr. besiedelt. Funde von Fischerhütten aus dieser Zeit belegen, dass offenbar schon damals Fischerei zu Handelszwecken betrieben wurde. In der Neuzeit war Nusfjord Eigentum der norwegischen Krone.

Das alte Fischerdorf ist inzwischen ein Freilichtmuseum und der Eintritt kostet etwa 10 Euro.

Wir lassen die Drohne in die Luft und erfreuen uns so am herrlichen Nusfjord.

An einer Parkbucht direkt an den Klippen finden wir unseren Schlafplatz.

Wir schauen auf´s Meer und entdecken einen Seehund der nahe den Felsen im Meer auf Jagd ist , oder einfach nur spielt. Jedenfalls unterhält er uns prächtig für eine geraume Zeit.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf nach Ustad welches unter Surfern sehr beliebt und bekannt ist. 

 

Der Wind pustet tüchtig und trotzdem sind keine Surfer im Wasser, obwohl einige Camper mit Surfbrettern auf dem Dach hier auf dem Parkplatz stehen. Wahrscheinlich schlafen die Jungs und Mädels noch oder sind am Frühstücken im Surfcafe. Wir machen einen Strandspaziergang , lassen Miss Froggy in die Lüfte und haben schwer damit zu tun nicht selbst ab zu heben, so sehr weht der Wind hier. Was mir beim herfahren aufgefallen ist, ist dieses schöne Häuschen...

So wohnen zu dürfen , geht mir durch den Kopf, hat auch etwas mit Freiheit zu tun.

A

Auf unserer Strecke liegt ein Highlight der besonderen Art, ein "Lost Place".

Genau gesagt ein verlassenes altes Haus , das von einem anonymen , norwegischen Künstler der unter dem Pseudonym Pøbel arbeitet verschönert wurde. 

Seine Arbeit umfasst Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Formen von Kunst im öffentlichen Raum. 

Mitte der 2000er Jahre erlangte Pøbel in Norwegen erstmals nationale Bekanntheit, als er verlassene Gebäude auf den Lofoten im Norden des Landes verzierte. Er brachte mit dieser Aktion die Streetart in das ländliche Gebiet.

Hier in dieser Gegend spürt wir sehr deutlich, dass die Einwohner von Touristen einfach die Nase voll haben. Jede kleinste Parkbucht oder frei Fläche ist mit Holzschildern "No Camping" gekennzeichnet. Hier müssen es die Urlauber wirklich zu dolle getrieben haben. Wir respektieren das selbstverständlich und fahren nachdem wir auch das Haus von innen genau unter die Lupe genommen haben weiter.

Wir wollen uns den wohl exponiertesten Sportplatz der Geschichte anschauen.

 

Henningsvaer ist ein kleines Fischerdorf mit gerade einmal 501 Einwohner und liegt in der Kommune Vågan in der Provinz Nordland. Das Dörfchen besitze einen Fußballplatz dessen Bild im Jahr 2017 von National Geographic zum besten des Jahres gekürt wurde. Seitdem gilt er als einer der schönsten Sportplätze der Welt.

Nach einer relativ ruhigen Nacht direkt neben der vielbefahrenen Hauptstraße , machen wir uns am Morgen auf nach Henningsvaer.

Das Dorf lockt mit Restaurants und Straßencafe´s, Souvenirshops und natürlich kann man die herrlichen Norwegerpullis erstehen. Wir sind allerdings früh dran und schauen uns alles in den Schaufenstern an. Zu meinem Bedauern sind auch die Holzgestelle nicht mit Stockfischen bestückt, sondern stehen als leere Gerippe um den Sportplatz. Mein erster Gedanke war ob es den Spielern beim Kicken übel wird wenn die Fische frisch aufgehängt worden sind? , das muss doch ganz schön stinken. Fragen über Fragen ;0)))

Auf jeden Fall ist es ein Sportplatz wie jeder andere, erst die Drohnenaufnahmen zeigen wie wunderschön dieser Bolzplatz gelegen ist.

Die Berghänge die die Straße nach Henningsvaer säumen bieten für Kletterer einen wahren Spielplatz und so bleibt es nicht aus, dass es kaum möglich ist einen Parkplatz für die Nacht zu finden. Wir hatten großes Glück und standen wie schon erwähnt direkt an der Straße.

 

Weiter geht´s nach Norden wo wir in Kabelvåg an der bekannten Lofotenkatedrale "Vågan kirke" vorbeikommen.

Eigentlich wollten wir diese Kirche anschauen aber bei unserer Ankunft ist eine Beerdigung mit vielen Trauergästen und wir wollen an dieser Stelle nicht stören, und entschließen uns weiter zufahren .

Am Rastplatz Austnesfjorden machen wir Mittag und genießen den herrliche Blick auf den Fjord.

Zum Schutz des Geländes wurde ein Holzweg angelegt, der über der Landschaft bis zur Spitze der Landzunge Austneset schwebt. Vom Weg kann man weit bis zur alpinen Küstenlandschaft und zur Kapelle von Sildpollneset blicken.

Nach einer kurzen Pause und etlichen Fotos später fahren wir zu unserem Schlafplatz der sich in Gunnfor befindet.

Hier stehen wir wieder direkt an der Küste an Rolfs Bar. 

Rolf´s Bar ist keine richtige Bar, eher ein Ort zum Wohlfühlen. Das innere der kleinen Hütte ist urig ausgestattet mit einem Ofen, Tisch und Stühle, einer Gitarre und Dekoration zum Schmunzeln. Jeder Besucher ist angehalten gerne ins Gästebuch zu schreiben und, oder etwas da zu lassen. Bücher in den Regalen und Gedichte an den Wänden zeigen dass es gerne angenommen wird.

Auf dem Schotterplatz befindet sich auch eine Schutzhütte oder besser gesagt ein Glashaus für Fahrradreisende die auch super als Beobachtungsstation genutzt werden kann. Hier erleben wir das erste Mal bewusst die Mitternachtssonne. 

Hier wurde nicht am Farbregler gezogen, die Farben sind echt :0))

In Osvollvatnet stehen wir an einem Badesee mit Blick auf schneebedeckte Berggipfel. Wir sind auch verwegen genug ins Wasser zu gehen aber das Wasser ist so kalt, dass  es keinen Spaß macht. Jetzt ist auch klar warum die Kinder im Neoprenanzug planschen waren. Also legen wir uns in die Sonne und verbringen den Nachmittag mit Faullenzen.

In Andenes gehen wir auf die Fähre in Richtung Senja. Die Fahrt über das offene Meer dauert ca. 1,5 Stunden. Wir haben Glück denn das Meer ist ruhig und die Sonne ist uns auch gewogen, weswegen wir an Deck bleiben und nach Walen Ausschau halten. Leider habe ich nicht soviel Glück wie Thomas der gleich zwei sieht, nämlich einen Schweins- und einen Buckelwal. 

 

Auf Senja schließen wir uns nicht den Massen an die direkt losfahren und den Ort Gryllefjord verlassen, sondern wir entschließen uns den Aussichtspunkt von Gryllefjord anzusteuern und hier zu übernachten.

Wir fahren also die alte Straße um den Fjord herum, steil den Berg hinauf und kommen direkt an. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf Fjord und wir können die Fähre mit der wir gekommen sind , beim Ablegen beobachten. Auch für unsere Miezen ist der Platz perfekt. 

Direkt neben unserem Bruno ist eine äußerst gemütliche Bank die für den Nachmittagskaffee in Beschlag genommen wird.

So verbringen wir die ersten Nacht auf Senja bevor es am nächsten Morgen weiter geht.

Senja ist Norwegens zweitgrößte Insel und wird oft als "Norwegen in Miniatur" bezeichnet, da ihre vielfältige Landschaft fast die gesamte Bandbreite der norwegischen Naturgeografie widerspiegelt. Die Insel hat eine wilde, zerklüftete Außenküste mit steilen Bergen die direkt ins Meer abfallen. Im Gegensatz dazu steht die sanftere, grüne Innenküste mit Ackerland, Wäldern und ruhigen Fjorden.

An einer solchen Außenküste stehen wir über Nacht und bekommen am Abend einen Kuschelnachbarn, der sich obwohl der Parkplatz leer ist so dicht an uns hinstellt dass er unser Schnarchen hört wenn wir nicht zurücksetzen. Das ist nicht schön und eindeutig zu nah.

Senja hat eine reiche Geschichte, die bis in die Wikingerzeit zurückreicht. Historische Fischerdörfer wie Husøy und Skrolsvik zeugen von der Bedeutung der Fischerei und des Handels in der Vergangenheit.

Husøy ist bei unserem Besuch eine riesige Baustelle mit viel Lärm und noch mehr Schmutz . Auch ein heftiger Wind der uns ständig den Sand in die Augen weht treibt uns schnell wieder in Bruno und die Erkundungslust hat ihren Nullpunkt erreicht. Wie eine Großbaustelle aussieht, wollen wir nicht anschauen. Also zurück auf die Straße  und ab nach Bardufoss wo wir bei Lians Caravan unser Grauwasser loswerden können und uns mit Trinkwasser versorgen. Dieser Wohnmobilhändler bietet nicht nur alle Größen von Wohnmobilen an, man darf auch auf dem Gelände den eigens dafür geschaffenen Stellplatz gegen eine Gebühr von 200 NOK benutzen und die Nacht verbringen.

Wir fahren allerdings raus aus Bardufoss und übernachten auf einem LKW-Parkplatz, und erfreuen uns die Nacht über an den Geräuschen der Kühlaggregate der LKW`s.

Sir Henry´s Wasserfall liegt in der Nähe von Tennevoll, Troms in der Finnmark. Der kleine Spaziergang führt uns über Stock und Stein bis direkt an den Wasserfall wo wir uns die Gischt ins Gesicht wehen lassen, während wir fotografieren. Leider habe ich keine weiteren Informationen zu diesem schönen Wasserfall gefunden.

Zwischen Straumsnes und Hergot liegt die Rombaksbrücke die über den Ofotfjord führt, und unter dieser Brücke schlagen wir unser Nachtlager auf. Die Katzen können sich hier richtig austoben und am Spätnachmittag kommen viele Angler um am Fjord ihr Glück zu versuchen. Petri Heil...

 

Senja hatte für uns nicht den Reiz wie vielleicht für andere, was wahrscheinlich mit am Wetter lag. Auf die Frage ob wir es nochmal besuchen würden, eher Nein, aber das nur als Randnotiz.

...

Unser Stellplatz ist nicht weit von Narvik entfernt wo wir das Weltkriegs-Museum besuchen wollen, aber das erzähl ich im nächsten Blog.

:0))

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