
Unsere letzte Woche auf Island bricht an, und wir können es nicht glauben dass unsere Zeit hier schon zu Ende sein soll.
Wir haben ja die Insel komplett umrundet und besuchen jetzt noch einmal die Orte die uns besonders gut gefallen haben.
Klar war, das wir auf jeden Fall nochmal in die Westfjorde wollen und besonders wohl haben wir uns im Hotel bzw. Campingplatz Reykjanes gefühlt. Auf unserem Weg dorthin geraten wir in einen Schaftrieb.
Wenn im September die Temperaturen wieder sinken und sich der Winter langsam ankündigt, wird es für die Farmer Zeit die Tiere vom Hochland einzusammeln und diese zurück auf deren Farmen zu holen .Da die Schafe über die Sommermonate sich weit in die Berglandschaft vordringen, werden diese traditionell zu Fuß oder zu Pferd eingesammelt, denn befahrbare Wege gibt es dort meist nicht.
Je nach Größe des Suchgebietes dauert so ein Abtrieb bis zu einer Woche.
Das Gelände ist oft sehr uneben und mit Flüssen und Schluchten und steilen Bergen übersät, bei schlechtem Wetter wie Regen und Nebel oder gar Schnee kann diese Aktion sehr schnell gefährlich werden.
Ein Schafabtrieb läuft meist so ab, dass eine Person für den Ablauf und Einteilung der Gruppe zuständig ist – der sogenannte Fjallakongur / Bergkönig.
Der Bergkönig teilt die Personen so auf, dass sich Reiter und Fußgänger in einem gleichmäßigen Abstand in einer Reihe befinden, so wird dann das komplette Gebiet durchkämmt.
Die Schafe werden so langsam bergab ins Tal getrieben, da diese aber nicht immer kooperativ sind wird oft mit lauten Schreie oder Pfiffe von den Arbeitern nachgeholfen. Die Laute helfen oft dabei die Schafe zu überzeugen sich langsam auf den Weg zu machen.
So reitet man für Stunden oder gar Tage langsam Richtung Tal während sich die Herde die man vor sich her treibt immer größer wird.
Da nicht jedes Schaf sich auf die Rückkehr ins Tal freut, ist es vorteilhaft sehr wendig und schnelle Pferde zu haben um den Schafen die sich kurzerhand entscheiden kehrt zu machen schnellstmöglich den Weg abzusperren und diese in die richtige Richtung leiten zu können.
Kranke und verletzte Schafe müssen mit dem Pferd oder zu Fuß bis zu einer Stelle gebracht werden, die mit einem Jeep angefahren werden kann, damit diese abtransportiert werden können.
Hunde werden beim Abtrieb kaum zur Unterstützung genutzt, obwohl es den isländischen Schäferhund auf dieser Insel gibt.
Nachdem alle Schafe im Tal angekommen sind, werden diese in sogenannten Réttir gebracht. Dies ist ein Schafspferch der dazu genutzt wird um die Schafe und Lämmer zu sortieren, damit die Bauern wieder die eigenen Schafe mit nach Hause nehmen können.
Quelle Guide to Iceland




Ich war überglücklich dass ich dieses hier erleben durfte. Welche Fügung !!!
Im Hotel Reykjanes wo ich uns für den Campingplatz angemeldet habe, hat sich der Besitzer an uns oder besser an unser rotes Feuerwehrauto erinnert und war richtig begeistert als ich ihm erzählte dass wir alle Orte die uns besonders gut gefallen haben jetzt noch einmal besuchen und unser erster Weg zu ihm führt.
Wir richten uns auf dem Platz der inzwischen relativ leer ist ein, und besuchen dieses mal auch das heiße Schwimmbecken.


Für umgerechnet 10 Euro darf man den 25 m langen Pool den ganzen Tag nutzen. Man sollte sich eine Flasche Wasser oder was auch immer mitnehmen, denn das heiße Wasser macht durstig. Nachdem wir den Nachmittag hier verbracht haben fallen wir total erschöpft ins Bett, aber das hält nicht lange. Die Polarapp behauptet es wären Polarlichter zu sehen... Hmmm , echt, wo denn???
Also Handykamera auf einen Wolkenschweif gerichtet und .... Ahhhh, Ohhhh da sind sie tatsächlich zu sehen.



Mir ist erst später aufgefallen, dass dieses Polarlicht den großen Wagen so richtig schön in Szene setzt.
Leider hab ich mich nicht besonnen und die Nikon geholt , sondern aus lauter Begeisterung nur Handyaufnahmen gemacht was sich in der Qualität wiederspiegelt. :0(
Als nächste Etappe wollen wir Gudrunalaug besuchen , nicht weil wir hier schon waren sondern einfach weil es auf dem Weg liegt und einen Natur Hot Pot haben soll.
Es ist ja jetzt schon nach dem 15.09. was bedeutet viele Campingplätze sind nicht mehr geöffnet oder ohne Service.
In Gudrunalaug ist dies der Fall, aber zum Campingplatz gehört ein Hotel ( eher andersrum ;0) ), in welchem die Duschen benutzt werden dürfen, da auf dem Platz das Wasser abgestellt ist. Kein Wunder haben wir doch bei Nacht schon Minusgrade.
Über den Hot Pot kann ich berichten dass er sehr kalt und auch nicht einladend war.


Eigentlich ein nettes Becken, aber man sieht uns deutlich an wie unwohl wir uns fühlen in dem kalten Wasser und sind schnell wieder raus. Auf dem Platz unterhalte ich mich mit einer jungen Kanadierin die alleine auf Islandtour ist. Bewundernswert wie taff diese junge Frau ist , und auch keinerlei Ängste hat alleine zu reisen.
Nächster Stopp Troll Garden oder besser Fossatun.
Bei unserem ersten Besuch hier war ich total begeistert, dieses mal wurde mir beim Einchecken direkt gesagt was Campern alles nicht zur Verfügung steht. So z.B. darf die Küche nicht benutzt werden weil die nur für die Gäste ist die ein Schlaffass gemietet haben.
Nun uns kann das egal sein, aber mal ehrlich was ist mit denen die gerne ein Kochmöglichkeit nutzen möchten. Es gibt so viele die mit dem Fahrrad unterwegs sind , oder mit Zelt und Auto. Das hab ich nun wirklich nicht verstanden und auch so in meiner Rezession wiedergegeben. Schwamm drüber und weiter nach Arkanes.
Hier wagen wir es wieder die Waschmaschine und den Trockner zu nutzen, und diesmal funktioniert alles ohne Zwischenfälle. Während die Maschinen laufen, laufen wir auch eine Runde .



Dieses mal erleben wir Arkanes von seiner besten Seite. Ohne Wind und Sturm und vor allem ohne Wäschechaos verbringen wir hier zum letzten Mal eine sehr gute Zeit. Erinnert ihr euch noch... wir standen hier als wir benachrichtigt wurden dass ein Vulkan ausgebrochen ist;
und den müssen wir natürlich auch noch mal besuchen. Der Vulkan selber ist zwar zur Ruhe gekommen, aber man kann sich den erkalteten Lavastrom anschauen der über die Straße nach Grindavik geflossen ist.

Was für ein Wahnsinn, wenn man sich vorstellt dass hier alles voller Lava war. Man kann im Hintergrund erkennen dass es immer noch dampft und Wärme vorhanden ist.

Wir stehen hier praktisch auf der alten Straße nach Grindavik. Die Isländer die wirklich viel Erfahrungswerte mit solchen Geschichten haben, haben kurzer Hand einfach eine neue Straße gebaut und somit den Weg zur "Blauen Lagune" wieder frei gemacht. Sowas begeistert uns, wenn Dinge einfach gemacht werden ohne dass ein großer Aufriss gemacht werden muss.
In den Island Nachrichten war zu lesen :
Gestern ist in Ortschaften auf der Halbinsel Reykjanes ein relativ seltenes Phänomen aufgetaucht: sogenanntes Pele-Haar flog durch die Luft, sammelte sich in Ecken und verursachte Kratzer auf Autolack. Pele-Haare sind hauchdünne gläserne Fäden, die bei einem Vulkanausbruch aus basaltischer Lava entstehen und mit dem Wind verweht werden. Die Fasern können bis zu einem Meter lang werden. Im Isländischen heisst Pele-Haar nornahár (Hexenhaar). Das gefundene Pele-Haar stammt aus dem Ausbruch am Stóra-Skógfell.
Minney Sigurðardóttir, eine Expertin für Naturkatastrophen beim isländischen Wetterdienst, erklärt, die Lavafontänen seien vorgestern sehr hoch gewesen. Dabei könne sich Pele-Haar bilden, das der Wind dann bis nach Njarðvík und Reykjanesbær getragen habe. Quelle Iceland Review
Spannend, ich wusste nicht dass es sowas überhaupt gibt.
Island ist einfach spannend , und wenn man dann noch die Nachrichten verfolgt noch ein kleines bisschen mehr.
Wir übernachten in Faxi , dem herrlichen Campingplatz mit eigenem Wasserfall. Von hier aus wollen wir eine kleine Tour mit Bruno ins Hochland starten und zwar auf der für uns erlaubten 35.

Während Thomas die Strecke fährt habe ich mich positioniert um ein Video zu filmen und einige Bilder zu schießen. Und wenn ich es jetzt so betrachte ... Ja, ist schön geworden ;0) .
In Vik wo wir auch wieder erkannt wurden haben wir eine Nacht gestanden und die heißen Duschen genossen. Auf Instagramm wurden wir später von einem Mitarbeiter des Campingplatzes angeschrieben . Er habe es sehr bedauert uns nicht wieder gesehen und gesprochen zu haben, aber er würde unsere Abenteuer auf Insta verfolgen. Vielen Dank dafür.
Wir fahren über eine holprige Rumpelpisten zum Kviarjökull.
Der Kviarjökull ist eine der vielen Gletscherzungen des Vatnajökull den man sich allerdings aus nächster Nähe anschauen und erkunden kann.

Weiter zur Gletscherlagune Jökullsarlon.
Als wir dort ankommen ist ein Kanufahrer auf dem Wasser , was wiederum eine Robbe anlockt die wohl dachte einen Spielkameraden gefunden zu haben.

Bei diesem Größenverhältnis wir erst einmal deutlich wie groß diese Eisberge sind.
Der Jökulsarlon ist bekannt für die auf ihm treibenden Eisberge die sich von der Gletscherzunge des Breidamerkurjökull ablösen und eine Höhe von bis zu 15 Meter erreichen können. Der Gletschersee hat eine Tiefe von 284 Metern ist somit der tiefste Gletschersee Islands.
Wir waren auch noch einmal am Black Beach und natürlich hab ich mich mit ausreichend Handschmeichlern eingedeckt ,man weiß ja nie wie lange sie halten ;0)))
Und dann kommt ein Highlight das wir uns bis zum Schluss aufgehoben haben. Wir fahren nach Djupivogur und besuchen Jon in seiner Werkstatt oder besser in seinem Steinegarten. Jon ist früher zur See gefahren hatte aber immer schon eine große Liebe zu Steinen.
In 40 Jahren hat er eine prächtige Sammlung und unglaubliches Fachwissen gesammelt, und wenn er anfängt zu erzählen leuchten seinen Augen als ob er von seiner Liebsten sprechen würde. Voll Stolz präsentiert er Achate, Calcit Kristalle, Olivin und noch viele , viele mehr.
Von Jon weiß ich dass der Stein den ich im Hochland gefunden habe ein Quarz ist und ein weiterer Stein der die Maserung von Holz hat ein Sandstein ist.

Hierher zu kommen ist ein MUSS !!!
Zwei Steine haben wir dann auch gekauft ;0)))
Und dann war sie da, die letzte Nacht auf Island. Auf einem Campingplatz unweit von Seydisfjördur verbringen wir mit vielen Wildgänsen eine ruhige Nacht bevor wir uns am nächsten Tag in Richtung Fähre auf machen.
Das Boarding beginnt um 18.00 Uhr und verläuft ohne Probleme. Diesmal parken wir oben und sind begeistert von Brunos Wendekreis. Müssen andere Womo-Fahrer rangieren um zu wenden , haben wir beim zweiten Mal die Fahrtrichtung geändert und stehen in der Reihe.
Wir beziehen unsere Innenkabine und gehen rauf auf Deck und schon legt die Smyrill Line ab und zehn wundervolle Wochen Island gehen zu Ende.


Vielen Dank für´s Mitreisen, und wenn ihr Lust habt bleib dabei denn es geht weiter .
Und nicht vergessen ... draussen.ist.freiheit

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