Schon im Februar 2024 haben wir die Fähre für die Fahrt nach Island im Juli 2024 gebucht.
Durch diese frühe Buchung konnten wir doch einige Euro sparen, denn die Überfahrt ist nicht ganz günstig. Die Fährfahrt mit Smyril Line in einer Innenkabine für zwei Personen hat runde 4100€ gekostet.
Smyril Line hat das Monopol d.h. sie ist die einzige Gesellschaft die nach Island übersetzt und diktiert somit auch den Preis.
Abfahrt in Hirtshals in Dänemark bis Seydisfjördur in Island dauert 2,5 Tage.
Die Kabine die wir gebucht hatten war klein, aber mit bequemen Betten, Dusche und WC . Auch die Hygiene lies nicht zu wünschen übrig.
Für die Zeit an Bord stehen verschiedene Restaurants , ein Kino mit aktuellen Filmen, ein Fitnessstudio und sogar ein Schwimmbad zur Verfügung.

Da unser Bruno zu den größeren Fahrzeugen gehört , durften wir am Schluss auf die Fähre auffahren und hinter den LKW-Aufliegern parken.


Und dann ging es auch schon los.
Bei ruhiger See vorbei an Norwegens Küste in Richtung Färörer-Inseln und weiter nach Island.
Nachdem wir am Schluss aufgefahren sind, dürfen wir nun im Rückwärtsgang die Fähre wieder verlassen. Ohne Pass- oder Zollkontrolle verlassen wir das Hafengelände .
Der erste Wasserfall (Foss) ist direkt am Hafen und leicht zu erklimmen.
Hallo Island, wir sind da.
Wir haben das große Glück und können uns viel Zeit beim Reisen lassen, denn wir sind für zehn Wochen hier auf Island.
Vorweg sei gesagt, dass auf Island das Wildcampen oder Freistehen zum Übernachten streng bestraft wird.
Also sind wir von Seydisfjördur über Egilstadir ( hier waren wir einkaufen ), nach Borgarfjördur eystri auf den Campingplatz (Tjalsvaedi ) gefahren. Auf dem Weg dorthin sind wir am Fardagafoss vorbeigekommen und haben den natürlich auch angeschaut.


Von Borgarfjördur eysti aus mussten wir am anderen Morgen nur eine kurze Strecke mit dem Auto zurück legen und waren schon am Puffin-Felsen in Bakkagerdi . Es lohnt sich früh da zu sein um die Vögel in Ruhe beobachten zu können, und auch zu fotografieren. Der Fels ist nicht so groß wie er auf Bildern scheint, aber er darf auf keinen Fall fehlen.



Die beste Zeit um Puffins zu in großer Zahl zu sehen , ist von Mai bis Mitte August.
Hat sich ein Paar gefunden, bleiben sie ein Leben lang zusammen und kehren immer wieder zur gleichen Bruthöhle zurück. Sie legen immer nur ein Ei, welches von beiden bebrütet wird. Nach einer Brutzeit von 36 - 45 Tagen schlüpft das Küken und wird auch von beiden Altvögeln mit ganzen Fischen gefüttert. Der Jungvogel verlässt nach 34 - 60 Tagen den Bau.
Der älteste bekannte Puffin wurde 36 Jahre alt.
Auf unserer Strecke kommen wir an einer Wikingerkirche vorbei...


Ein Eintrag ins Gästebuch und schon geht`s weiter.
Wir bestaunen den Moyra Canyon den wir durch Zufall finden...

... und lassen unsere Drohne in die Luft.
Vom Parkplatz aus führt ein gut befestigter Weg zu einer schmalen Brücke , die einen perfekten Blick über den Canyon bietet.
Da wir mit dem Wetter nicht so viel Glück haben kommen die herrlichen Farben nicht so richtig zur Geltung, aber das Erlebnis ist einfach unbezahlbar.

Völlig erschlagen von all den Eindrücken und Erlebnissen an nur einem Tag, haben wir es versäumt den Namen von diesem Wasserfall zu notieren. Aber schön ist der Namenlose trotzdem.
Von üppigem grün wechselt die Landschaft wie im Handumdrehen und wir sind in einer Mondlandschaft und nicht nur das, die Asphaltstraße ist plötzlich zu einer Dirt-Road mutiert.
Mensch und Maschine werden auf eine harte oder besser holprige Probe gestellt.
Mit weichen Milchshake-Knieen kommen wir am Abend in Asbrandsstadir auf dem Campingplatz an. Müde aber über die Maßen glücklich fallen wir ins Bett und schlafen schnell ein.
Der nächste Tag ist ein reiner Fahrtag mit dem Ziel Porsnhöfn das rund 76 km entfernt ist.
Eigentlich keine große Strecke aber hier kommt es immer auf den Zustand der Straßen an, ob man schnell oder langsam da ist.
Der Campingplatz in Porsnhöfn ist einer der Plätze die die Campingcard akzeptieren.
Mit dieser Karte kann man 28 Übernachtungen mit zwei Personen im Camper oder Zelt oder Auto zu einem wesentlich günstigeren Preis nutzen. Normale Gebühren liegen meist bei 2000 ISK (13,23€) p.P. dazu kommen noch 333 ISK (2,20) p.P. Kurtaxe. Mit dieser Campingcard bezahlt man nur die 333 ISK was die Kasse deutlich entlastet. Die Karte kann auf der Fähre erworben werden und kostet 180 €.
Weiter geht´s in Richtung Kopasker , vorbei an der atemberaubenden Basaltküste von Raudanes.



Das Kap Raudanes
Entlang der Küste gibt es bizarre Felsformationen mit Basaltsäulen, kleinen Höhlen und Felsentoren. Auf einem Rundweg kann man bei einer etwa zwei bis drei Stunden langen Wanderung dieses Naturparadies erkunden, was wir natürlich auch gemacht haben.
War das Wetter an der Küste von Raudanes noch annehmbar wurde es in Raufarnhöfn richtig ungemütlich. Heftige Sturmböen und Regen machten es fast unmöglich das isländische Stonehenge zu erkunden.


Wir wollten an diesem schönen Ort perspektivische Fotos machen, haben uns aber auf ein paar wenige Aufnahmen konzentriert und sind schnell wieder in Bruno geflüchtet.
Schade , aber es hat nicht sollen sein.

Also nun ein paar Fakten.
Das "Arctic Henge" erinnert ein wenig an die berühmte Anlage von Stonehenge, ist aber erst ab dem 2004 nach einer Idee von Erlingur Thorodsson entstanden . Es wurde als eine Art Denkmal an den altnordischen Glauben errichtet und besteht aus 4 großen Steinbögen und 72 Steinen, die rund um die Steinbögen angeordnet sind. Die Steine symbolisieren 72 Zwerge, die nach dem alten nordischen Glauben die 72 Wochen des Jahres repräsentieren. Die Steinbögen sind so aufgestellt, dass die sonne an bestimmten Tagen genau von ihnen eingefangen wird. So scheint die Mitternachtssonne am 21. Juni genau durch den südlichen Bogen.
Beim Besuch der verlassenen " Skinnalon Farm " , wo der Sturm sich alle Mühe gibt uns von der Klippe zu wehen,

stellt sich und einmal mehr die Frage : " Wer will so abgeschieden leben?"
Der Blick auf das Meer ist unglaublich schön, das Gelände einfach traumhaft... Aber... Einsam.
Ohne weitere Zwischenstopps fahren wir bis Kopasker durch und übernachten auf dem Campground.
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir am nächsten Morgen weiter entlang der Küste und können uns nicht satt sehen an dieser wunderschönen Natur. Von einem Klippenparkplatz aus sehen wir auf den Öxafjördur beach. Dieser Platz wird als Viewpoint ausgeschrieben , weil in den Klippen Puffins brüten. Unser Glück ist perfekt als ein Schwarm von Delfinen auftaucht und seine Kreise zieht.



Immer wieder springen sie aus dem Wasser und lassen uns als stille Zuschauer an ihrem Spiel teilhaben.
Wir sitzen bestimmt 15 Minuten an der Klippe und sind einfach nur begeistert. Leider können wir die Drohne nicht fliegen lassen, weil es zu windig ist.
Mit einem dicken Grinsen der Zufriedenheit kommen wir in Husavik an, machen noch einen Spaziergang zum Hafen.
Am Abend haben wir uns schlau gemacht , welche Art von Delfinen wir gesehen haben und wissen nun,es waren "Weißschnauzen Delfine". Was für ein Tag, was für ein Erlebnis.
Husavik ist geschmückt wie bei einem Kinderfest, am Hafen ist ein kleiner Rummel aufgebaut mit Fahrgeschäft. Wir wissen nicht wirklich was es damit auf sich hat... Noch nicht...
Am Wochenende platzt das Dorf schier aus allen Nähten so voll wird es. Überall läuft laute Musik und Party wohin man schaut. Es scheint ein sehr beliebtes Fest für jung und alt zu sein.
Leider haben wir überhaupt keinen Spaß dabei, ich bekommen einen heftigen Migräneanfall und wünsche mir eigentlich nur Ruhe und Dunkelheit, zum anderen gilt an diesem Wochenende unsere Campingcard nicht und wir müssen für 2 Nachte 108€ bezahlen.
Aber genug gejammert...
Wer in Husavik ist sollte eine Walsafari mitmachen.
Wir buchen online eine Whale Watching Tour bei "North Sailing " .
Auf einem Segelboot verlassen wir den Hafen von Husavik und schon kurze Zeit später sehen wir den ersten Wal blasen. Ein schlafender Buckelwal kommt immer wieder an die Oberfläche um gleich darauf wieder ab zu tauchen. Wir bekommen sehr viel Informationen über Buckelwale und wissen jetzt dass sie bis zu 13 Meter groß werden und ein Gewicht von etwa 30 Tonnen erreichen können ( natürlich wurde noch viel mehr Wissen vermittelt ).
Es gab dann noch heißen Kakao mit Rum und eine Zimtschnecke für alle die das wollten, und dann nahmen wir wieder Fahrt in Richtung Hafen auf.
Ein schönes Erlebnis , aber der Wunsch einen springenden Wal zu fotografieren wurde nicht erfüllt.



Wir verlassen Husavik um die berühmten Wasserfälle Godafoss, Dettifoss, Selfoss und Hafragilsfoss zu besuchen. Zwischen Godafoss und den drei anderen liegt zwar eine große Strecke, aber das nehmen wir gerne in Kauf.

Dettifoss
Der Dettifoss was soviel wie stürzender Wasserfall heißt, ist aufgrund von seinem Wasservolumen und Fallhöhe der mächtigste Wasserfall Europas. Das Wasser stürzt hier über eine Breit von 100 Metern , 44 Meter tief in die Schlucht Jökulsargljufur.
Der Dettifoss ist der mittlere Wasserfall von dreien. Geht man nur ein paar Minuten Stromaufwärts gelangt man zum Selfoss, welcher nichts mit der gleichnamigen Stadt zu tun hat.

Selfoss
Mit dem Auto (Bruno) fahren wir vom Parkplatz Dettifoss über eine extreme Rumpelpiste zum Aussichtspunkt Hafragilsfoss.
Wer mit Rückenproblemen zu tun hat , sollte auf diese Strecke verzichten und besser die 3,6 km zu Fuß gehen. Für alle Offroad Fans ein Muss hier entlang zu fahren.


Hafragilsfoss
Man kann lesen, dass der Hafragilsfoss im Schatten seines großen Bruders steht, aber ehrlich er ist mindesten genau so schön anzusehen.
Kleiner ja, niederer von der Fallhöhe ja, aber ebenso spektakulär. Es lohnt auf jeden Fall alle drei anzuschauen.
Da der Tag den Wasserfällen gewidmet ist, fahren wir die 119 Km zum Godafoss voller Vorfreude und werden nicht enttäuscht.

Der Godafoss liegt direkt an der Ringstraße und ist wahrlich nicht zu verfehlen.
Der Name des Wasserfalls dürfte wohl mit der Ljosvetninga-Saga im Zusammenhang stehen. Im Jahr 1000 hatte der Gode Porgeir als Gesetzessprecher auf der Pingsitzung für die Annahme des Christentums als offizielle Religion gesorgt. Er handelte dabei wahrscheinlich vor allem aus politischen Gründen, denn er fürchtete das vom norwegischen König Olaf angeordnete Holzembargo für den Fall, daß die Isländer Heiden bleiben würden. Das aber hätte das Ende des lebenswichtigen Schiffbaus bedeutet. Erleichtert hatte Porgeir nach der erfolgreichen Pingsitzung seine Götterbilder im nächsten Wasserfall versenkt, der seitdem Godafoss, also Götterwasserfall heißt.
(Quelle Iceland.de)
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Hallo ihr , schön geschriebener Blog.
Schon sehr beeindruckend deine Berichterstattung