Vulkanausbruch auf der Halbinsel Reykjanes

Veröffentlicht am 8. September 2024 um 21:57

In Akranes bleiben wir für zwei Nächte stehen und erledigen das Liegengebliebene. 

Der Campingplatz liegt direkt am Meer und entsprechend schön ist der Blick aus unserem Schlafzimmer. Vom Bett aus können wir beobachten , wie der Wind die Wellen an die Felsen schlägt und die Gischt hochspritzt. Am Strand kann man manchmal Seehunde liegen sehen, doch während unseres Aufenthalts leider nicht.

Wir waschen Wäsche, trocknen  weil der Trockner zwar unsere Münzen frisst den Dienst jedoch verweigert alles im Auto. Meine Stimmung ist echt am Boden, es stürmt schon wieder , alles schaukelt und ich fühle mich wie im Dauerrausch (ohne Alkohol ).

Da hilft nur ein Regenspaziergang und eine Toblerone die wir unterwegs kaufen, damit die Laune besser wird.

Akranes hat einen wunderschönen Sandstrand mit warmen Strandduschen die wie die unendliche Dusche in Myvatn im Dauerbetrieb sind. Es gibt auch einen Hot Pot der kostenlos genutzt werden darf.

Zurück in Bruno werden alle Register gezogen um von diesem Geschaukel abzulenken. Wäsche verstauen, lecker kochen und essen und auf Prime eine Folge von unserer Serie anschauen...

Hilft ... ein wenig ;0) .

Am nächsten Morgen , es ist Freitag bekomme ich eine Pushup Nachricht von einem Vulkanausbruch in der Nähe von Reykjavik.

Ist das die Möglichkeit, dürfen wir tatsächlich miterleben wie ein Vulkan brodelt? In Nu sind wir abfahrtbereit und machen uns auf den Weg zur Halbinsel Reykjanes.

 

Am 22.08.24 setzte gegen 20.45 Uhr auf der Halbinsel Reykjanes verstärkte Erdbebenaktivität ein und gegen 21.30 Uhr begann ein neuer Vulkanausbruch. Die Eruptionsspalte erreichte eine Länge von etwa 4 Km

 

Schon von weitem sieht man eine dicke Rauchsäule in die Luft steigen. Auf der Autobahn in Richtung Keflavik sehen wir tatsächlich wie Lava aus dem Erdspalt in die Luft geschleudert wird. Wir sind restlos begeistert. Viele Autofahrer parken auf dem Seitenstreifen um dieses Spektakel zu beobachten und die Polizei hat ihre liebe Mühe die Autofahrer genau daran zu hindern. Ganz schön dreist auf einer Autobahn einfach anzuhalten , auszusteigen und gaffen. Dafür gibt es doch bessere Möglichkeiten und sichere auch. 

Wir haben über Google Maps einen Parkplatz ausgesucht den wir ansteuern und auch mit viel Glück eine Lücke in unserer Größe finden.

Eine ganze Schar von Touristen und Schaulustigen ( wir mittendrin ) wandern über ein altes Lavafeld um einen möglichst guten Aussichtspunkt zu finden. Für die Drohne ist es zu stürmisch und so machen wir jede Menge Fotos und Videoaufnahmen. Nach gut 1,5 Stunden machen wir uns auf den Rückweg um einen vielleicht noch besseren Spot zu finden. An der Durchfahrtstraße zur Blauen Lagune werden wir von der Polizei direkt weggeschickt, obwohl der Straßenrand vollgeparkt ist mit PKW´s, okay wir sind etwas breiter :0) .

Egal , wir finden einen regulären Parkplatz und laufen eben das Stück nach vorn und beweisen echtes Lemmingverhalten. Wir stellen uns zu den Massen um zu gucken. Leider geht der Tag zu schnell vorbei, in der Dämmerung machen wir uns auf den Weg zu einem nahe gelegenen Campingplatz der leider keinen freien Platz mehr für uns hat. Auch der nächste zu dem wir eine gute Stunde fahren mussten hat nichts frei. Also zurück nach Reykjanes und in dieser Nacht stehen wir frei ( ist verboten, ja, aber wir hatten echt genug).

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zu einem Parkplatz oder besser einer freien Fläche die als Parkplatz geduldet ist, wecken hier die Camper die hier übernachtet haben und gehen Richtung Vulkan. Wir finden auch einen Platz von wo aus wir einen sehr guten Blick auf die Eruptionen haben. Thomas lässt die Drohne in die Luft, was er sehr schnell bereut denn gegen den Wind kommt sie einfach nicht an. Obwohl noch genügend Akku vorhanden ist erzwingt sie eine Notlandung , mitten in einem nicht zu erreichenden alten Lavafeld.

Mach´ s gut Drohni, es war immer schön mit dir.

Zum Glück gibt´s in Reykjavik einen DJI-Shop in dem wir eine neue Drohne kaufen und auf den Namen " Miss Froggy " taufen.

An diesem Samstag findet auch der Reykjavik-Marathon statt und wir tauchen für kurze Zeit in das Laufevent ein, beklatschen die Läufer und stellen einmal mehr fest, dass wir schon lange keinen Sport mehr gemacht haben.

Irgendwie ist ganz Reykjavik eine Partymeile, was einfach daran liegt das auch Kulturnacht ist.

In dieser ereignisreichen Nacht strömen Tausende durch die Straßen der Stadt. Galerien, Ateliers, Geschäfte, Cafes, Kirchen und Restaurants haben bis spät in der Nacht geöffnet. Natürlich auch alle Bars. 

 

Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Parkplatz wo wir am Morgen schon standen, liegen im Bett und schauen dem Vulkan und dem Treiben auf der Straße zu. 

Am Sonntag fahren wir zu IKEA um noch ein paar Dinge für Bruno zu besorgen, stehen eine Weile an der Küste und können einen schlafenden Buckelwal beobachten . Gegen Nachmittag sind wir  zurück auf unseren Parkplatz , kochen für die Jungs von der Feuerwehr Kaffee und versorgen sie mit Keksen. Im Gespräch erfahren wir das ein Parkplatz extra angelegt wurde um die Eruptionen des Vulkans vom Dezember 2023 für Touristen zugänglich und sichtbar zu machen. Bei diesem Vulkanausbruch wurde die kleine Fischerstadt Grindavik heftig in Mitleidenschaft gezogen und viele der Einwohner wurden evakuiert und sind auch nicht mehr zurück gekehrt.

Nach diesem netten Plausch gehen wir nochmal an den etwas versteckt liegenden Platz um Videoaufnahmen zu machen. Uns folgt eine Gruppe junger Männer zu diesem ruhigen Plätzchen mit der tollen Aussicht. Voller Begeisterung lassen sie ihre Drohne in die Luft, die wie unsere zuvor nicht mehr zurück kommt.  Shitt happens ! 

Gegen 24.00 Uhr fahren wir dann den unteren Parkplatz an, inzwischen ist es auch wesentlich ruhiger geworden und Thomas macht sich alleine auf um die Drohne in die Luft zu lassen. Um 3.00 Uhr in der Früh kommt er mit fantastischen Aufnahmen glücklich aber hundemüde zurück .

 

Während Thomas mit der Drohne unterwegs ist tauchen für einen kurzen Moment Polarlichter auf, aber zu kurz um mit der Kamera drauf zu halten. Ich hab das erste mal in meinem Leben Polarlichter gesehen. 

Was für ein Wochenende... Vulkan, Wal und Polarlichter...   Vielen Dank dafür.

Wenn ich Euch jetzt Lust auf mehr Vulkan gemacht habe, dann schaut doch auf unserem YouTube Kanal vorbei.


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